LWWS
Lebenswissenschaftliches Wochenendseminar

2021: LWWS X „You’re never alone – Höhepunkte der Infektionsbiologie“

Wann: 04.06. - 05.06.2021
Wo: online (zoom)
Wer: 51 (davon 6 Alumni/-ae, 2 Externe)aller Fachbereiche

Organisationsteam: Nele Burckhardt (Hamburg), Hannah Büttner (Jena), Marcel Horning (Heidelberg), Dana Grund (Zürich), Charles Neu (Jena)

Traditionell steht das Lebenswissenschaftliche Wochenendseminar (LWWS) als SmP-Veranstaltung für interdisziplinären Austausch, bei dem die Teilnehmer:innen selbst durch Vorträge an der Gestaltung des Programms mitwirken können. Neben den zweigleisigen Vortragsreihen wird das LWWS zudem durch Gastvorträge von Dozierenden, einem Science-/Poetry-Slam und Möglichkeiten zum Austausch umrahmt. In diesem Jahr haben wir uns thematisch für die Infektionsbiologie entschieden, da die aktuelle COVID-19 Pandemie die Bedeutung dieses Fachgebietes aufs Neue dramatisch aufgezeigt hat. In diesem Zusammenhang haben wir aber auch anderen Bereichen der Infektionsbiologie Raum gegeben. Dadurch hat sich ein abwechslungsreiches und spannendes Programm ergeben mit Beiträgen über die aktuelle Virenforschung, Morphologien, Antibiotikaresistenzen und auch endosymbiotische Ereignisse über Bakterien, die Zusammenhänge des Mikrobioms mit Sepsis und Depressionen, aber natürlich auch aktuelle Erkenntnisse der Corona-Pandemie inklusive Fallbeispielen, Verlaufsmodellierungen und Zusammenhängen der politischen Orientierung mit dem Umgang der Pandemie. Zusätzlich konnten durch die Gastdozierenden Eindrücke aus der Feldforschung mit Lassa-Viren sowie dem kommensalen und pathogenitätsassoziierten Auftreten von Candida albicans gewonnen werden. Abgerundet wurde das Programm durch drei Slams, dem mittlerweile traditionellen „1,2 oder 3?“ und einem regen Austausch auf der Plattform „gather.town“, die als informelle Videokonferenz-Alternative zum entspannten Unterhalten, Kennenlernen, Spielen und Ausbau eines fachlichen Netzwerkes eingeladen hat. Obwohl das LWWS zum ersten Mal online stattgefunden hat, konnten durch die vielen eingeschalteten Kameras bei Zoom, dem gemeinsamen Kochen bei der Mittagspause, dem spielerischen Kennenlernen auf „gather.town“ sowie der interaktiven Nutzung des „Miroboards“ als Organisationstool eine vertraute Atmosphäre geschaffen werden, die einen offenen Austausch ermöglichte. 

Nach einem (LWWS-freien) Jahr der Pandemie, stand dieses Jahr besonders das Thema der Infektionsbiologie im Mittelpunkt. Hiermit sollte nicht nur die Möglichkeit geschaffen werden, Fachwissen und Erfahrungen mit dem SARS-CoV-2 Virus auszutauschen, sondern auch alle weiteren vielfältigen Themengebiete der Infektionsbiologie hervorzuheben. 

Weiterhin ist es stets ein Ziel des LWWS, Wissen aus unterschiedlichen fachlichen Disziplinen zusammenzuführen, sodass die Teilnehmer ihren Horizont über das eigene Fachgebiet hinaus vertiefen können. Ebenso steht der wissenschaftliche Austausch, das Etablieren neuer Netzwerke (auch über die eigene Disziplin hinaus), sowie die Weitergabe von Erfahrungen im persönlichen Bereich und im wissenschaftlichen Kontext im Fokus. Die zwei Säulen des diesjährigen Seminares waren die Themen emerging diseases und das Mikrobiom als Beispiel für die infektionsbiologischen Schwerpunkte Pathogen und Wirt. Die Teilnehmenden hatten die Möglichkeit, sich mit diesen Themen während des Seminares in fachlichen Vorträgen auseinanderzusetzen und in der Abschlussdiskussion in Synthese zu diskutieren. 

Eingeleitet wurde das Wochenende am durch den Abendvortrag von Dr. Lisa Oestereich, Juniorgruppenleiterin am Bernhard-Nocht Institut für Tropenmedizin in Hamburg zum Thema „Opportunities and Challenges of Field-Research on Lassa-Virus in Nigeria“. Frau Prof. Dr. Ilse Jacobsen, Professorin für Mikrobielle Immunologie an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena und Arbeitsgruppenleiterin am Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie (Hans-Knöll-Institut), gab einen Vortrag zu: „Candida albicans – der Pilz mit zwei Gesichtern: Von harmlosem Mitbewohner bis tödlichen Pathogen“.

Als Ergebnis wurden zum einen deutliche Unterschiede in der Pathogenität zwischen dem für die aktuelle Pandemie verantwortlichen Virus SARS-CoV-2 und dem noch in Afrika endemischen Lassavirus festgestellt, was vor allem den Unterschieden in den Mutationsraten aber auch Pathogenitätsfaktoren und Zwischenwirt geschuldet ist. Des Weiteren ist den Teilnehmern die Bedeutung des Mikrobioms auf die Immunantwort und andere Organsysteme vermittelt worden, was bisher in der Pandemie einen eher vernachlässigten Forschungsschwerpunkt darstellt. 

Neben der fachlichen Diskussion konnten die Teilnehmenden auch berufskundliche Inhalte mitnehmen, etwa bei dem Austausch zur Arbeit im Hochsicherheitslabor oder bei dem Vergleich der Güte verschiedener wissenschaftlicher Methoden zur Untersuchung des Mikrobioms.